Nach der offenbar vom saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman genehmigten Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi erwägt die Bundesregierung offenbar, ursprünglich für Saudi-Arabien gedachte Patrouillenboote an andere Abnehmer abzugeben.
Laut einem Bericht der Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) sollen die von der Lürssen-Werft in Wolgast gebauten Kriegsschiffe nicht mehr an Riad ausgeliefert werden. Die Bundesregierung hatte die Auslieferung wegen des Falls Khashoggi im November zunächst auf Eis gelegt. Allerdings wurde kurz darauf bekannt, der Rüstungsstopp werde nur für zwei Monate gelten.
Laut dem RND-Bericht prüft die Bundesregierung nun vier Möglichkeiten für eine alternative Verwendung der Küstenwachboote: Gespräche würden derzeit mit dem Zoll, der Marine, der Bundespolizei sowie der europäischen Grenzschutzbehörde Frontex geführt.
Der Bau der Patrouillenboote ist wichtig für die Werft in Wolgast in Mecklenburg-Vorpommern: Die Lürssen-Werft beschäftigt rund 300 Mitarbeiter, etwa ein Drittel davon sind derzeit in Kurzarbeit, weil unklar ist, wie es mit den für Saudi-Arabien gedachten Schiffen weitergeht.