Die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft EVG haben sich im Tarifkonflikt geeinigt. Es gebe einen Abschluss, bestätigten beide Seiten. Weitere Warnstreiks seien damit abgewendet. Beide Parteien haben sich auf eine Lohnerhöhung von insgesamt 6,1 Prozent in zwei Stufen geeinigt. Zum 1. Juli 2019 sollen die Löhne um 3,5 Prozent steigen, ein Jahr später noch einmal um 2,6 Prozent, wie die EVG mitteilte. Zudem erhalten die Beschäftigten im Februar eine Einmalzahlung von 1000 Euro.
Am Montag hatte die EVG mit einem rund vierstündigen Warnstreik große Teile des Zugverkehrs lahmgelegt und damit Millionen Berufspendler beeinträchtig.
Die EVG vertritt rund 160.000 Bahn-Beschäftigte. Die Bahn legte daraufhin ein neues Angebot vor. Gewerkschaft und Arbeitgeber hatten die Nacht über in Berlin verhandelt.
Weitere Verhandlungen mit der GDL
Weiter gehen allerdings die Verhandlungen der Bahn mit der Lokführergewerkschaft GDL. Diese hatte die Gespräche am Freitag für gescheitert erklärt und mit streikähnlichen Folgen gedroht. Die Bahn habe ein von der GDL gesetztes Ultimatum „ungenutzt verstreichen lassen“, kritisierte die Gewerkschaft. Bis zum Jahresende würden allerdings keine Arbeitskampfmaßnahmen seitens der Lokführer unternommen.
„Aus Sicht der GDL ist das irrationale Verhalten des Konzerns nicht nur nicht nachvollziehbar, sondern schlichtweg nicht akzeptabel“, erklärte GDL-Chef Claus Weselsky. Zuvor äußerte er sich am Freitag am Verhandlungsort in Eisenach. Dort sagte er, es könne durchaus sein, dass die Kollegen, „die hunderte Überstunden vor sich herschieben, nunmehr von ihrem Recht Gebrauch machen, in Freizeit zu gehen“. Zu einem Streik darf die GDL nach geltender Vereinbarung erst nach dem Ende einer Schlichtung aufrufen.
Die Bahn verhandelt seit Wochen mit beiden Gewerkschaften. GDL und EVG forderten 7,5 Prozent mehr Geld und den Ausbau eines 2016 vereinbarten Wahlmodells, bei dem Beschäftigte zwischen Lohnerhöhung, Arbeitszeitverkürzung und mehr Urlaub wählen können. Am Mittwoch legte die Bahn ein neues Angebot vor, das unter anderem 3,2 Prozent mehr Geld vorsieht – jedoch bei einer Laufzeit von 34 Monaten. Je länger die Laufzeit eines Vertrages ist, desto geringer fällt die effektive Lohnerhöhung auf ein Jahr gesehen aus.