An einem Herbsttag am warmen Holzofen auf dem Sofa sitzen, was gibt es Schöneres? Allerdings verursachen zumindest alte Holzöfen mehr Feinstaub als gesund ist. Darauf sollten Sie achten.
SWR Aktuell hat mit Marco Villmann, Landesinnungsmeister des Schornsteinfegerhandwerks in Rheinland-Pfalz, darüber gesprochen, was man bei alten Öfen beachten muss und wie man umweltfreundlich mit Holz heizt.
SWR Aktuell: Schon seit einigen Jahren gelten strengere Regeln für private Holzfeuerstätten. Welche Kaminöfen dürfen auf jeden Fall in Betrieb bleiben?
Marco Villmann: Grundsätzlich alle Kaminöfen, die nach 2010 eingebaut wurden. 2010 kam die neue Immissionsschutz-Verordnung und da wurden die neuen Grenzwerte festgelegt. Bei allen Öfen, die danach aufgestellt wurden, gibt es eigentlich kein Problem und die dürfen weiter betrieben werden.
SWR Aktuell: Wenn ich einen Ofen habe, der 15 oder 20 Jahre alt ist, wie kann ich herausfinden, ob er die Vorschriften erfüllt?
Marco Villmann: Entweder beim Bezirksschornsteinfeger nachfragen, der hat die Daten vorliegen. Aber es gibt auch im Internet eine Datenbank beim Verband der Heizkesselindustrie (HKI). Dort müsste der jeweilige Ofen mit Herstellertyp aufgelistet sein. Und bei vielen Öfen steht dabei, ob er weiter betrieben werden darf oder nicht.
SWR Aktuell: Was ist mit ganz alten Kachelöfen, die nicht direkt von einem Hersteller stammen, sondern irgendwann von Ofenbauern gesetzt wurden? Wie finde ich heraus, ob der Ofen weiter befeuert werden darf?
Villmann: Wenn der Ofen ein sogenannter Grundofen ist, das heißt, der Ofen ist direkt vor Ort errichtet worden – und auch der Brennraum ist an Ort und Stelle gemauert worden – dann darf der Ofen weiter betrieben werden. Denn diese Öfen sind von der Frist befreit. Genau wie auch offene Kamine und Holzherde.
SWR Aktuell: Kann man einen alten Holzofen auch nachrüsten?
Villmann: Ja, man hat die Möglichkeit gerade bei solchen Kachelöfen aus den 90er Jahren, wo es oftmals den Nachweis des Herstellers nicht mehr gibt, dass die weiter betrieben werden dürfen. Zunächst sollte der Schornsteinfeger eine Messung durchführen lassen. Dann hat man die Möglichkeit seinen Schornstein mit einem Feinstaubfilter aufzurüsten. Das kostet etwa 3.000 Euro. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit nur die Brennkammer auszutauschen, also den Raum im Ofen, wo das Feuer gemacht wird. Da liegen die Kosten je nach Modell zwischen 3.000 und 5.000 Euro.
SWR Aktuell: Jede Menge Qualm und Feinstaub kann man auch produzieren, wenn man sein Feuer falsch anzündet. Wie macht man es denn richtig?
Villmann: Ganz wichtig ist es, den geeigneten Brennstoff zu verwenden: Nicht alles was im Haus an Müll anfällt in den Ofen werfen, sondern wirklich nur zugelassenes, trockenes Holz. Und dann ist die Menge des Holzes, die man auflegt, ganz entscheidend. Also, den Ofen nicht voll mit Holz packen, alle Luftklappen zu und dann vor sich hin kokeln lassen. So wird die Nachbarschaft extrem belästigt. Am besten ist es, nur so viel Holz in den Ofen zu legen, dass der Ofen das auch verarbeiten kann. Und auch die Holzscheite sollten nicht zu groß sein und natürlich trocken.