Die deutschen Exporte sind im September unerwartet stark gesunken. Vor allem die Ausfuhren nach China und in die USA gaben deutlich nach. Auch in die EU lieferte Deutschland weniger Waren.
Die deutschen Ausfuhren sanken im September überraschend stark kalender- und saisonbereinigt um 2,4 Prozent zum August auf 126,5 Milliarden Euro, teilte das Statistische Bundesamt heute mit. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang von 1,1 Prozent gerechnet. Verglichen mit Vorjahresmonat liegt das Minus bei 7,5 Prozent.
USA bleibt wichtigstes Abnehmerland
Wichtigstes einzelnes Abnehmerland deutscher Produkte waren weiterhin die USA. Der exportierte Warenwert sank hier um 4,0 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Die Exporte nach China sanken im Monatsvergleich sogar um 7,3 Prozent auf 7,7 Milliarden. Die Volksrepublik blieb zugleich wichtigster Exporteur für Deutschland. Chinesische Waren im Wert von 13 Milliarden Euro wurden importiert. Das entspricht einem Minus von 0,9 Prozent.
In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) wurden im September 2023 Waren im Wert von 69,8 Milliarden Euro exportiert. Waren im Wert von 58,7 Milliarden Euro wurden von dort importiert. Gegenüber August 2023 sanken die Exporte in die EU-Staaten um 2,1 Prozent und die Importe aus diesen Staaten um 2,6 Prozent.
Importe aus China sinken
Insgesamt wurden im September 2023 Waren im Wert von 126,5 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert und Waren im Wert von 110,0 Milliarden Euro importiert. Die Außenhandelsbilanz schloss im September 2023 mit einem Überschuss von 16,5 Milliarden Euro ab. Im August 2023 hatte der kalender- und saisonbereinigte Saldo der Außenhandelsstatistik bei plus 17,7 Milliarden Euro gelegen, im September 2022 bei plus 5,0 Milliarden Euro.
Die meisten Importe kamen im September 2023 aus der Volksrepublik China. Von dort wurden kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 13,0 Milliarden Euro eingeführt, das waren 0,9 Prozent weniger als im Vormonat. Die Importe aus den Vereinigten Staaten stiegen um 0,5 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro.
“Eine beunruhigende Tendenz”
“Der Abwärtstrend für den Außenhandel hat sich damit seit Jahresbeginn nahezu ungebrochen fortgesetzt. Das ist eine etwas beunruhigende Tendenz, zumal wir für den wichtigen Handelspartner USA im kommenden Jahr eine deutliche Wachstumsverlangsamung erwarten“, kommentiert Jens-Oliver Niklasch, Ökonom bei der LBBW. Es sehe daher nicht so aus, als würde der Außenhandel alsbald der benötigte Konjunkturtreiber für die deutsche Wirtschaft werden, so der Experte.
Für Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, sind die Auftragseingänge ein Schlüsselfaktor für den Außenhandel: “Es gibt ein Daten-Dreigestirn: Auftragseingänge, Industrieproduktion und Exporte. Erst wenn die Auftragsbücher wachsen, kann dies mit einiger zeitlicher Verzögerung zu einer höheren Industrieproduktion und schließlich in wachsenden Exporten münden”, so Gitzel. Doch genau am Anfang der Kette, also bei den Auftragseingängen, hapere es derzeit.