Frankreich setzt Deutschland vor der Entwicklung eines gemeinsamen Kampfjets massiv unter Druck. Das berichtet der „Spiegel“ in einer Meldung am Freitag. Demnach drohe Paris mit einem Abbruch des Projekts, wenn die Bundesregierung nicht vor dem Startschuss garantiere, dass der Jäger später ohne Beschränkungen ins Ausland und auch in Krisenstaaten wie Saudi-Arabien verkauft werden könne.
Das Magazin beruft sich dabei auf einen vertraulichen Kabelbericht des deutschen Botschafters Nikolaus Meyer-Landrut über ein Treffen hochrangiger Beamter beider Regierungen, das am 21. September in Paris stattfand. Bei dem Treffen habe die Generalsekretärin für Verteidigung und Nationale Sicherheit Claire Landais gesagt, der uneingeschränkte Export sei „zentraler Bestandteil der Finanzierung der Gesamtprojekte“. Für Frankreich seien „langfristige Garantien für künftigen Export der Systeme daher unabdingbar“.
Landais sprach bei dem Treffen über den deutsch-französischen Kampfjet sowie die Planungen für einen gemeinsamen Kampfpanzer. Laut Bericht drohte Landais sogar mit dem Abbruch der bisherigen Planungen. „Erst wenn solche Garantien gegeben sind, könne der politische Startschuss für Milliardeninvestitionen abgegeben werden.“
Der Vorstandsvorsitzende von Airbus Tom Enders mahnte gegenüber dem „Spiegel“ eine Einigung Deutschlands und Frankreichs an. „Berlin kann nicht ständig in Sonntagsreden mehr europäische Kooperation anmahnen, und sich dann, wenn es konkret wird, verweigern«, sagte Enders dem Magazin.