Friedrich Merz hat sich nach dem schlechten Abschneiden der CDU bei der Landtagswahl in Thüringen mit massiver Kritik am Zustand der CDU zu Wort gemeldet. Im ZDF-Interview kritisiert er vor allem Kanzlerin Angela Merkel: “Die Parteivorsitzende hat meiner Meinung nach dabei keine negative Rolle gespielt”, nimmt er Kramp-Karrenbauer erst in Schutz, ehe er die seiner Meinung nach Hauptschuldige benennt: “Ganz vorne steht dabei eher die Kanzlerin im Mittelpunkt der Kritik.”
Über das Land lege sich seit Jahren wie ein “Nebelteppich” die Untätigkeit und mangelnde Führung Angela Merkels. “Ich kann mir schlicht nicht vorstellen, dass diese Art des Regierens noch zwei Jahre andauert”, prophezeit er der Großen Koalition ein baldiges Ende. Die Bundesregierung – in der Kramp-Karrenbauer den Posten der Verteidigungsministerin bekleidet – leiste “grottenschlechte” Arbeit.
JU-Chef: Keine Rückendeckung für Kramp-Karrenbauer
Der Chef der Jungen Union, Tilman Kuban, hat sich im Interview mit dem ZDF heute journal erneut für eine Urwahl zur Kanzlerkandidatur innerhalb der Union ausgesprochen. Zudem ließ er eine Rückendeckung für Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer vermissen: “Wir haben mittlerweile eine offene Führungsfrage in der Union”, machte er deutlich. Diese müsse gelöst werden, weil sie die Menschen verunsichere.
Er spüre, dass die Basis öfter mitentscheiden wolle und dass die Mitglieder selbstbewusster geworden seien, sagte Kuban. Von einem Automatismus, dass die CDU-Vorsitzende automatisch auch Kanzlerkandidatin zu sein habe, halte er nichts. “Wir haben auch schon erlebt, dass CSU-Parteivorsitzende angetreten sind”, gab er als Beispiel an.
Die JU hatte kürzlich auf ihrem Deutschlandtag bereits gefordert, den Kanzlerkandidaten per Urwahl zu bestimmen. Darin sehen viele in der Union den Versuch, eine Kandidatur Kramp-Karrenbauers zu verhindern.
Klare Absage an AfD und Linke in Thüringen
Angesprochen auf mögliche Koalitionspartner der CDU in Thüringen erteilte Kuban einer Koalition mit Linken oder AfD eine klare Absage. Es gebe einen Bundesparteitagsschluss, der deutlich festlege, dass es mit diesen Parteien keine Koalition gebe. “Diese Position unterstreiche ich und stehe dahinter”, betonte er. Mit “extremistischen unn populistischen” Partei zu koalieren, komme nicht infrage.