Israels neuer Botschafter in Berlin hat Unverständnis über die AfD-Forderung geäußert, Muslimen die Religionsfreiheit abzuerkennen.
“Was die Rechte von Muslimen in Deutschland angeht, kann ich nur auf das Beispiel Israels verweisen. Wir haben Krieg geführt gegen arabische Staaten und wir haben auch interne Probleme. Aber bei uns gibt es seit jeher eine sehr etablierte muslimische Gemeinde”, sagte Jeremy Issacharoff der WELT.
Er fügte hinzu: “Ich will Deutschland keine Ratschläge erteilen. Aber bei uns gab es nie Beschränkungen der religiösen Rechte von Muslimen. Ich könnte mich nicht erinnern, dass bei uns auch nur jemand die Idee geäußert hätte.”
Die Abschaffung der Religionsfreiheit für Muslime hatte unter anderem der AfD-Kandidat für das Amt des Bundestagsvizepräsidenten, Albrecht Glaser, gefordert.
„Viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit“
Im Interview mit der WELT betonte Issacharoff zugleich die gute Zusammenarbeit zwischen Israel und Deutschland in der Terrorbekämpfung. “Es gibt heute Terrorbedrohungen, mit denen Deutschland bisher noch keine Erfahrungen hatte. Da gibt es viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit”, sagte Issacharoff.
Er fügte hinzu: “Wenn mir jemand aus dem deutschen Sicherheitsbereich sagt, dass Israels Informationen geholfen haben, das Leben deutscher Staatsbürger zu retten, dann ist das für mich das größtmögliche Kompliment.”
Issacharoff trat sein Amt Ende August an. Ähnlich wie der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hatte er sich nach der Bundestagswahlbesorgt über das starke Abschneiden der AfD und über antisemitische Äußerungen aus den Reihen der Partei geäußert.