Die Übergabe des Ministerpräsidentenamtes von Horst Seehofer an Markus Söder soll reibungslos verlaufen. Das hat der CSU-Chef bei einem Presseauftritt in München versprochen. Wann der Wechsel geschehen soll, sagte Seehofer aber nicht. Zugleich kritisierte er die CSU-Fraktion.
Noch-Ministerpräsident Horst Seehofer will eine Übergabe des Ministerpräsidentenamts an Markus Söder mit Stil und Anstand. Wann der Wechsel geschehen soll, sagt Seehofer aber immer noch nicht. Bei einem seiner vielleicht letzten Auftritte als Ministerpräsident im Münchner Presseclub vermeidet er eine konkrete zeitliche Festlegung. Er versichert nur, dass “der Vorgang” deutlich vor Ende des ersten Quartals erfolgen werde.
Seehofer wirkt tief verletzt
Dagegen wirkt er wegen der Art und Weise wie er zur Amtsaufgabe gedrängt wurde immer noch sehr verletzt. “Fragen Sie bitte andere, warum ich in Bayern aufhören, aber in Berlin unverzichtbar sein soll”, sagt er. Dann vergleicht er seinen Rückzug aus Bayern mit einem historischen Ereignis, dem Ende des Vietnamkrieges 1975. Es soll nur ein Scherz sein, aber der sagt vermutlich auch viel über Seehofers Gemütsleben: “Ich habe das in den letzten Tagen immer verglichen mit dem Abrücken der Amerikaner aus Saigon. Ich will also net auf des Dach flüchten und dann aus der Staatskanzlei abfliegen.”
Seehofer wirft eigener Fraktion Demontage seiner Person vor
Seehofer reagiert auch genervt auf Spekulationen, er könnte seinen Rückzug aus der Landespolitik noch einmal überdenken und kritisierte in dem Zusammenhang die CSU Landtagsfraktion, weil sich dort einige nicht an Vereinbarungen gehalten hätten, keine Personaldebatte zu führen: Seehofer spricht von Demontage: “Die Diskussion, die dann eingesetzt hat, die kennen Sie, auch mit einer ganz erheblichen Demontage meiner Person. Ich habe zu dieser ganzen Entwicklung nie etwas gesagt.”
Söder nimmt Fraktion in Schutz
Seehofers designierter Nachfolger Söder nimmt dagegen die Fraktion in Schutz. Es seien keine einfachen Wochen gewesen, sagt er dem BR und erklärt: “Dass danach eine Partei aufgewühlt ist, eine Basis diskutiert und auch eine Fraktion sich Gedanken macht. Das ist selbstverständlich.” Zum Termin des Amtswechsels meint Söder.
Seehofer will jetzt sein Ministerium bauen
Horst Seehofer will sich nun ganz auf Berlin konzentrieren. Es geht um sein künftiges Ministerium. Wichtige Details sind immer noch nicht fix und zur Kritik seines mutmaßlichen Amtsvorgängers im Amt des Bundesinnenministers am Nicht-Juristen Seehofer, meint Noch-Ministerpräsident Seehofer nur: “Ich will zu dem, was er gesagt hat schlicht und einfach schwiegen – und das ist gut für ihn.”